Donnerstag, 15.10.2020
Die Kinder haben mittlerweile verstanden, wie die Sache rund um die Initiativen läuft. Trotz ihrer Anstrengungen erhielten einige Forderungen nicht genügend Unterschriften. So wurde der Morgensport nicht durch Abendsport ersetzt und ein Casino-Abend wird es auf die Schnelle auch nicht geben. So wurden die Kinder heute morgen gewöhnlich geweckt und es ging raus zum Morgensport.
Seit gestern Abend ist leider das Wetter nicht mehr so grossartig. Das Lagerhaus sitzt in einer ziemlich dicken Wolkenschicht fest, bei der es teilweise auch leicht herausschneit. Dies hielt uns aber dennoch nicht davon ab nach Draussen zu gehen. Denn Joshi und Nils lasen heute morgen einen weiteren Brief von Helvetia vor, welch mehrheitlich zu mehr Verwirrung sorgte, als etwas Anderes. Gegrüsst seien die Jecken und sie sollen doch zu folgenden Koordinaten kommen, Wilhelm Tell warte dort auf die Kinder.
Die Kinder wissen nun, was Koordinaten sind und wie man diese auf einer Karte einzeichet. Angeführt von Lionel ging der Weg nordwärts in ein Waldstück mit einer grossen Matte in der Mitte. Doch von Tell war keine Spur zu sehen. Nur fern am Horizont war eine weiss angezogene Gestalt , welche etwas auf dem Rücken hatten. Leider waren die Kinder etwas zu voreilig und rannen auf Tell los. Tell offenbar nicht gewohnt 41 auf ihn zurennende, schreiende und bunt angezogene Kinder zu sehen, ergriff die Flucht.
Doch irgendetwas hielt ihn dann doch zurück und er liess sich auf ein Gespräch ein. Er traue ihnen aber noch nicht ganz und er wisse auch nicht, ob sie der Aufgabe Gessler zu fassen gewachsen war. So teilte Tell die Kinder in drei Altersstufen ein und jede Gruppe erhielt dementsprechend eine Pionier- und Seilkundeaufgabe. Vom First aufstellen über den Berliner und Gotthardschlauch zu Knoten wie Samariter, Mastwurf, Fessler, Achter und dem „neuen“ Seilbahnspanner war alles dabei. Die Kinder waren geschickt und wissbegierdig, so war sich Tell sicher, dass alle für Gessler bereit sind.
So vollgegessen wie alle waren (es gab Fischstäbli, Salzkartoffeln und Rahmspinat), glaubten die Kinder ihren Augen kaum, als Tell in den Esssaal taumelte. Mit einem Coolpack am Kopf setzte er sich traurig hin. Die Kinder wollten wissen, was passiert sei. Er habe sich den Kopf gestossen und wisse nun nicht mehr wo Gesslers Versteck ist. Autsch, das war ein heftiger Rückschlag. Doch Tell und sein Gefolge hatten schon eine Idee, wie die Erinnerung zurück kommen könnte. In kurzen Theaterstücken stellten die Kinder die Geschichte Tells nach. Das Schausspieltalent ist bei den Kinder weit verbreitet und so konnte sich Tell wieder daran erinnern! Man muss aber dazu sagen, dass sich einige Darbietungen weit vom Original Sprachgebrauch distanzierten und wir eher ein Wilhelm Tell in Jugendsprache. So wäre Mattia wohl der Gessler von Wish und auf die Frage weshalb man Gesslers Hut nicht grüsst, kommt die Antwort „Mir hei ke Bock“.
Die Anspannung stieg nun von Minute zu Minute. Nach dem Abendessen, waren alle ziemlich aus dem Häuschen (die älteren Kinder konnten schon ahnen was kommt): Ein Nachtgeländespiel mit dem Ziel Gessler zu fangen, fesseln und Tell auszuliefern stand auf dem Programm. Warm eingepackt stampften alle mutig los. In einem hartumkämpften Spiel umd Lebensbändeli, schafften die Kinder Gesslers Gefolge zu bändigen und Gessler selbst in Gefangenschaft zu nehmen.
Wir haben es geschafft! Überglücklich kamen alle zurück, waren froh wieder im Warmen zu sein und das verdiente Dessert zu essen.
Hoffen wir doch mal, dass es morgen auch ein so erfolgreicher Tag sein wird oder eher: EVERYBODY DANCE WITH ME!