HELA 2020

Samstag, 10.10.2020

So hast du die Schweiz noch nie gesehen – zumindest schon lange nicht mehr, mit einer solch langen Schlechtwetterlage. Manche sagen, «es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung». Das stimmt. Nach einer kurzen Begrüssung, dem Verstauen des Gepäcks und dem Verteilen von Blättern mit Römischen Zahlen, startet unser Cevi Lager mit 41 Kindern, 12 Leitenden und 5 Küchenmitgliedern.

Angekommen in Bern, begann es zu regnen und die Kapuzen wurden gezückt (wir haben gute Kleidung). Währenddessen stapft Tim L. auf uns zu. Tim L. ein echter Stadt-Berner und Cevianer (der Region Bern) zeigte uns in einer rund einstündigen Stadtführung die Hotspots von Bern. Ausgerüstet mit einem improvisierten Mikrofon (viel Lärm, viele Kinder, nur eine Stimme), starteten wir beim Bärenpark, besuchten die Nydeggbrücke, das Ratshaus, das Einstein Haus und landeten letztendlich beim Bundeshaus. Die Kinder hörten aufmerksam zu und sind nun echte Profis was die Stadt Bern und ihre Geschichte anbelangt. Nach der spannenden Stadtführung genossen wir unser z’Mittag. Manche Leiterinnen und Leiter waren ganz erstaunt und eventuell auch ein wenig «neidisch» über die vielfältigen Mittagessen, die die Kinder aus ihren Rucksäcken hervorzauberten.

Vom Mittagessen gestärkt, packten wir unsere Rucksäcke zusammen und begaben uns in den nächsten Programmblock. Dome verkündete, dass wir einen OL durch die Stadt machen werden. OL = Orientierungslauf. Da die Kinder am Morgen einiges über die Stadt Bern erfahren haben, würde ihnen der OL bestimmt nicht schwer fallen. Zu Beginn erhielt jede Gruppe ein Foto eines Ortes, den sie aufsuchen mussten. Am ersten Standort angekommen, musste ein Selfie gemacht werden und zurück an die Zentrale gesendet werden. Wurden alle Kriterien des Fotos eingehalten, erhielt die Gruppe ein neues Foto mit einem neuen Standort. Eine Gruppe stand vor dem Einsteinhaus, wo sie darüber spekulierten, wie klug Einstein wirklich war und ob die Kinder auch so intelligent seien. So entstand auch das heutige Lagerzitat: «Mini Auge si so schlau, i bruche ke Brille». Gut – das hätten wir geklärt… Der OL dauerte noch ca. eineinhalb Stunden, danach trafen alle Gruppen auf dem Münsterplatz ein, wo sie eine geheime Botschaft suchen sollten.

Die geheime Botschaft war ein versiegeltes Blatt. Das Siegel war wohl ein wenig zu fest eingebrannt und hielt alle Gruppen auf Trab – dennoch schafften es schlussendlich alle, die Botschaft zu lesen. Helvetia hiess alle Kinder des CEVI Lagers herzlich willkommen und freute sich sehr, dass die Kinder auf die Reise durch die Schweiz mitkommen werden. Mehr möchte sie jedoch noch nicht über die Reise verraten. Bekannt ist aber, dass die Kinder viel mitbestimmen werden können.

So machten wir uns zurück zu unseren Autos und die Reise wurde fortgesetzt. Auf dem Beatenberg angekommen, stellten wir fest, dass aufgrund der rund 800 Höhenmeter mehr, die Temperatur um einige Grad gesunken ist. Deshalb räumten wir schnell alle Koffer, Taschen und Schlafsäcke aus und die Kinder konnten ihre Betten beziehen. Das grosse Jugendhaus Ramsern bietet diverse heimelige kleine Zimmer, so können alle Kinder mit ihren Freunden ein Zimmer teilen.

Nach ein wenig Freizeit gab es die erste warme Mahlzeit. Die Küchencrew tischte Spaghetti mit selbstgemachter Napoli und Carbonara Sauce auf. Es war herrlich lecker!
Schon bald ging das Abendprogramm los. Die Kinder konnten wieder in ihre Gruppen sitzen und wurden sogleich gefordert. Ein eigener Gruppenname und ein kreatives Gruppenmotto wurde gesucht. Einige Minuten später waren alle bereit, um das Ergebnis zu präsentieren. Es folgen nun die Gruppennamen und das zugehörige Motto.

  • Die wilden Tutifrutis: As As Ananas Tutifruti Olé.
  • Gradi Bananä: Angersch isch ou oke.
  • Die Schweiz-Entdecker: Wir geben niemals auf.
  • Golden Phoenix: Wir halten zusammen wie Feuer und Flamme.
  • Spuwöche (Sportliche) Kämpfer: Wir geben niemals auf.

Die neuen Namen finden wir super und sogleich wurde der Grips der Kinder gefordert. Ein Quiz mit 20 Fragen brachte die eine oder andere Gehirnzelle zum rauchen. Die Kategorien Geografie, Politik, Promis und Wappen/Flaggen machten das Ganze nicht einfacher. Zusammengefasst können wir sagen, dass wir uns alle einig sind, dass das Wappen von Beatenberg die Fusion von Kanton Glarus und Glarus voraussagt.

Nach einem lustigen Abend liegen alle Kinder im Bett und wir freuen uns auf den nächsten Tag.

Sonntag, 11.10.2020

Der erste ganze Lagertag startete mit intensiver Musik und einem nebligen Morgensport. Demnach waren alle Kinder froh, als es um 08:00 Uhr Frühstück gab. Mit frischem Zopf, Brot, Konfi, Nutella und Cornflakes im Bauch staunten die Kinder nicht schlecht, als plötzlich Lara Gut Behrami und Roger Federer den Esssaal betraten. Helvetia schickte uns sportliche Grüsse und es konnte ein tolles Tagesspiel beginnen.

Im Banken-Hausspiel ging es darum, dass jede Lagergruppe ein Unternehmen besitzt, welche Schokolade fabriziert. Das Ziel war es möglichst viel liquide Mittel zu generieren. Das heisst: investieren, Lagerhäuser ausbauen, verkaufen und sogar am Aktienmarkt spekulieren. Für allfällige Risiken von Umwelteinflüssen, wie auch unglücklichen Entscheiden beim Aktienmarkt, gab es Nils Notlösung Versicherung. In traditionellen Sportarten, wie bspw. Chriesisteispucken, Schwingen (Ringen) und Tischfussball, Armbrustschiessen und Stöckeln verdienen die Kinder Geld, um zu investieren – schliesslich waren ja Lara und Roger bei uns! Nun fehlte noch das wichtigste, die Banken, sonst wäre es ja kein Banken Hausspiel. Bei Marco Money Management und der Beni’s Private Banking war das Geld ziemlich sicher und bot die beste Möglichkeit, um in unterschiedliche Aktientitel zu investieren. Von Bosch über Ragusa, Roger Federer Clothing und Rolex war alles dabei. Unterwegs lauerte teilweise der Räuber Hotzenplotz, der den Kindern all ihr ungesichertes und uninvestiertes Geld entwenden konnte. Ausserdem gab es in jedem Wirtschaftsraum Beratende. Die inhouse «LUMIBE» (LunaMirjBeratung) bot den Kindern eine Anlaufstelle, oder auch Infostelle, für alle möglichen Fragen. Bspw. wie bringe ich das Wasser aus meiner Lagerhalle, oder was heisst es eigentlich, sein Portfolio zu diversifizieren? Zum aller Erstaunen arbeitete Sonntags sogar die FINMA(AAA). Beide Banken mussten sich einer Untersuchung unterziehen und die Konten der Kinder waren leider für jeweils zehn Minuten eingefrohren. Die FINMA(AAA) blieb leider erfolglos und die Banken arbeiten weiterhin im Graubereich.

Die Kinder waren gute Strategen und alle Gruppen lieferten sich ein Kopf an Kopf rennen. Schlussendlich siegten die Gruppe golden phoenix mit 2.2 Millionen Marktwert. Eines unsere Lieblingszitate von heute ist folgendes: «Jöö, mir chei eifach e Tuusiger usgäh». Simon, 8-jährig, auf dem besten Weg, mit seiner Gruppe zu Multimillionären zu werden, staunte über die tiefen Beratungsgebühren vom LUMIBE.

Das Spiel dauerte bis in den späten Nachmittag, danach hatten die Kinder Freizeit. Zwischen den beiden Hausspielteilen gab es natürlich noch etwas zu Mittag und die üblichen Ämtli standen an. Die Gruppe golden phoenix hat diesen Mittag das Ämtli «Abfalleimer» erhalten (alle Abfalleimer im ganzen Haus leeren). Carlos völlig erschüttert, schrie nur «Neeeeeeeein». Das Ganze war aber nicht mal halb so schlimm. Schätzfrage an die Eltern: Wie viele Abfalleimer befinden sich im ganzen Lagerhaus?

Hungrig stürmten die Kinder den Esssaal und wurden mit Wienerli im Teig verwöhnt. Danach ging es weiter mit einer letzten sportlichen Betätigung. Es wurde DAS Lagerspiel gespielt. Besenhockey klingt für Ausstehende komisch, ist aber ziemlich cool. Die Kinder werden in zwei Gruppen aufgeteilt und setzen sich parallel in zwei Reihen. Jedes Kind erhält eine Nummer – bei der anderen Gruppe ebenso. Nun ruft eine leitende Person eine Zahl bspw. drei. Beide Nummern drei müssen nun die Besenstile beim Tor holen, in die Mitte eilen, und mithilfe des Besenstils den Klebenbandpug in das gegenrische Tor befördern. Die Gruppen hatten viel Spass und jedes Kind konnte sich mit einem gleichstarken Gegenüber messen.

Da wir vom Regen verschont blieben, konnten wir nach dem anstrengenden Tag draussen ein klassisches Dessert vom Feuer geniessen und einen tollen Lagertag abschliessen. Es gab Schoggibananen, mmmh! Wie sich herausstellt das Lieblingsdessert von Roger Federer.

Montag, 12.10.2020

Gestern Abend hatte uns Roger noch einen Brief übergeben. Darin stand viel und vor allem Kompliziertes. Unteranderem Physik und Chemie. Doch nach einem solch sportlich anstrengenden Tag vermochte kein Kind mehr sich viel Gedanken darüber zu machen. Kurz nach zehn, legte sich eine Ruhe über das Lagerhaus, wenn nicht ganz. Denn nach den Aussagen von ein Paar Jungs hüpften die Mädchen immer aus den Betten. Wie sich aber herausgestellt hatte, war es die klopfende Heizung.

Wir sind aber sehr froh darüber, dass die klopfende Heizung da ist, denn diese Nacht schneite es etwas oberhalb unseres Lagerhauses. Eine feine Zuckerschicht auf rund 1’300 Metern und die aufgehende Sonne waren super nach zwei ziemlich trüben Tagen.

Nach dem Morgensport bekamen wir wie am Vorabend angekündet Besuch und zwar nicht weniger als von Albert Einstein und seiner Assistention Prof. Dr. W. Heisenberg. Sie begrüssten die Kindern und bekamen sogleich das e-guete von Jorin und Lionel erklärt. Wie man sieht, können auch solch intelligente Wissenschaftler, viel von den Kindern lernen.

Der heutige Tag war ganz im Zeichen von Wissenschaft und Experimenten. So konnten die Kinder die Teamfähigkeit in drei kurzen aber anspruchsvollen Aufgaben zeigen. Es galt eine Hängebrücke zu bauen und deren Statik zu zeigen, ein schwimmendes Boot aus geeignetem Material aufs Wasser zu bringen und einem Schokokuss das Fliegenbeizubringen ohne, dass er am Boden zu Bruch geht. Leider verpackten manch Gruppen die Küsse zu gut und sie waren bereits vor dem Flug zermantscht.

Am Nachmittag zeigte sich selbst Albert Einstein von seiner sportlichen Seite, denn ein weiterer OL war geplant. Die Weltformel sei überall rund ums Haus an Posten in Stücke zerteilt, und die Kinder konnten zu zweit zwölft Posten ablaufen und die Formel notieren. Die Formel ist zwar ziemlich lang, was aber viele Gruppe nicht davon abhielt den OL noch ein weiteres Mal zu machen!

Das anschliessende z’Vieri bot viele verschiedene Kuchen – der Krux war aber, dass der Kuchen heute durch eine kurze Singeinlage und das Essen von genügend Apfelschnitzen erschwert wurde. Das Singen gefiel den meisten Kindern sehr gut und so begleitete Prof. Dr. W. Heisenberg uns mit der Gitarre zu ein paar Liedern. Danach hatten alle Kinder Zeit zu duschen und Freizeit bis zum Nachtessen.

Heute hatten wir den einzig erlaubten Besuch bei uns. Böni, unser J+S Coach und Petra, die Präsidentin kamen mit Masken bestückt zum Toast Hawaii essen. Durch das Schutzkonzept hatten sie sogar ein eigenes „Esszimmer“, was um einiges ruhiger war, als das andere ;). Schön, dass ihr da wart!

Frisch gestärkt ging das Abendprogramm los. In fünf neu zusammengewürftelten Gruppen konnten die Kinder in einem Escape Room ihr geistiges und geschichtliches Können unter Beweis stellen. Alle Gruppen hatten es in der erlaubten Zeit geschafft den Raum zu verlassen und wurden mit einem leckeren Dessert und einem weiteren Brief belohnt.

Der Brief bestand zwar aus Buchstaben, die Reihenfolge war aber gar nicht logisch. Xdr zwp usw… Da wir alle schon etwas müde waren, beschlossen wir, den Brief am nächsten Morgen fit und munter zu entziffern. Wir wünschen gute Nacht und bis morgen.

Dienstag, 13.10.2020

Für einmal gab es kein Morgenfit, denn zum zMorge wurden die Kinder von Heidi begrüsst, welche schon morgens vom Niederhorn nach Ramsern wanderte, um den Kindern mit dem Rätsel zu helfen.

Sie habe ein solches Rätsel schon mal gesehen und schon bald war klar, dass die Buchstaben um drei Stellen verschoben werden müssen, damit sie Sinn ergeben. Danke an Sofia, Alessia B. und Lara, welche Heidi tatkräftig unterstützt haben.

Gemäss dem Rätsel liegt irgendwo ein Schatz. Die Kinder sollen nach Norden gehen und von dort aus weiter nach Burgfeld und zur Chüematte. Von da aus ging es weiter über ein schönes Moorgebiet, hinauf zum höchsten Punkt. Das Panorma war unbeschreiblich schön. Danach ging es schon zum Abstieg nach Unterburgfeld. Die Kinder haben den Auf-, wie auch Abstieg, mit Bravour gemeistert. Der Schatz war leider noch nirgends zu finden, als wir beim Mittagsplatz eintrafen. Unser Küchenteam war aber so nett und hat schon mit dem Feuer begonnen. Während der Pause wurden die älteren Leitenden von Cyril dem Hilfsleiter belehrt, dass cool als Wort nicht mehr cool ist. Es heisse jetzt „fresh“ oder „krass“. Aha, die Jugendsprache ist wohl auch nicht mehr das wahre ;).

Nach dem Essen, hatten die Kinder Zeit frei zu Spielen, bis Heidi wieder alle zusammenrief und fragte, ob denn nicht noch etwas fehle. DER SCHATZ! riefen die Kinder. Das stimmte und so begann die grosse Suche. Der Schatz war diesmal nicht vergraben, oder in den Bäumen, sondern vor der Nase der Kindern in Blachen eingepackt. Viele Schoggistängeli mit je einem Kinobillet umwickelt befanden sich in der Truhe. Das Leuchten in den Augen der Kinder war gross und die Motivation für den letzten Teil der Wanderung noch grösser.

Bis zum Nachtessen hatten die Kinder Freizeit, danach folgten Ämtli wie auch der Postkartenverkauf.

Das Kino lief in diesem Moment und alle schauten gespannt Heidi dem Spielfilm zu. Dazu gibt es leckeres Popcorn. Wir wissen aber nicht, was morgen auf uns wartet – seien wir gespannt.

Mittwoch, 14.10.2020

Die Kinder lancierten gestern Abend die Initiative, dass es am Mittwoch kein Morgensport geben sollte. Sie schafften es, alle erforderlichen Unterschriften einzuholen und so weckten Niklas und Alexander die Kinder erst um 08:00 Uhr.

Direkt beim Morgenessen wurden wir von den beiden Komikern Jonny Fischer und Manuel Burkart des Komikerduos Divertimento begrüsst. Die beiden Spassvögel hatten für den heutigen Tag Erste Hilfe und einige sportliche Aktivitäten im Gepäck.

In einem Erste Hilfe Postenlauf lernten die Kinder alle Notfallnummern, die W-Fragen, Deckverbände und die Bewusstlosenlagerung. An einem gestellten Autounfall konnten sie das Gelernte anwenden.

Nach dem Mittagessen dachte das ein oder andere Kind bereits, dass wir ins Hallenbad gehen würden. Doch dies fiel dieses Jahr leider ins Wasser. Wegen des Corona-Virus kann das Hallenbad zurzeit nicht mehr reserviert werden. Ausserdem wollten wir uns aus Sicherheitsgründen nicht unter andere Personen mischen. Die Kinder waren keineswegs traurig, dass wir das Hallenbad nicht besuchen konnten, im Gegenteil, sie freuten sich sehr auf den Nachmittag in der Turnhalle, wo wir eine riesen Burgenschlacht veranstalteten. Die jüngeren Kinder staunten nicht schlecht, als sie die beiden Burgen aus diversen Turngeräten sahen, die die älteren Kinder zuvor gebaut hatten. So teilten sich die Kinder ins Schloss Chillon und in die Bellinzona Burgen auf und duellierten sich in der Eroberung der gegegnerischen Burg. Zum krönenden Abschluss spielten alle Kinder gegen die leitenden Personen, welche in zwei Runden bombardiert wurden. In der ersten Runde gaben die Kinder auf. Die zweite Runde dauerte einiges länger, da sich die beiden Seiten neue Strategien aneigneten. Schlussendlich stand Mirj alleine auf dem Feld und wurde nach einem verbissenen Kampf getroffen.

Da schon zur Mittagszeit einige Kinder ein langes und müdes Gesicht machten, beschlossen wir am Abend das Programm kürzer und ruhiger zu halten. Die Leiterinnen und Leiter boten den Kindern diverse Programme an, darunter Werwölfle, Ping Pong spielen, Singen, Papierflieger basteln oder Tischfussball spielen. Zum Abschluss des Tages gab es selbstgemachte Schoggigipfeli. Mhhhh, so fein!

Müde und glücklich lagen die Kinder bereits um 22:00 Uhr im Bett und konnten sich von diesem erlebnisreichen Tag erholen, denn auch morgen wird ein spannender Tag. Es hat sich nämlich schon eine Schweizer Legende angekündigt…

Donnerstag, 15.10.2020

Die Kinder haben mittlerweile verstanden, wie die Sache rund um die Initiativen läuft. Trotz ihrer Anstrengungen erhielten einige Forderungen nicht genügend Unterschriften. So wurde der Morgensport nicht durch Abendsport ersetzt und ein Casino-Abend wird es auf die Schnelle auch nicht geben. So wurden die Kinder heute morgen gewöhnlich geweckt und es ging raus zum Morgensport.

Seit gestern Abend ist leider das Wetter nicht mehr so grossartig. Das Lagerhaus sitzt in einer ziemlich dicken Wolkenschicht fest, bei der es teilweise auch leicht herausschneit. Dies hielt uns aber dennoch nicht davon ab nach Draussen zu gehen. Denn Joshi und Nils lasen heute morgen einen weiteren Brief von Helvetia vor, welch mehrheitlich zu mehr Verwirrung sorgte, als etwas Anderes. Gegrüsst seien die Jecken und sie sollen doch zu folgenden Koordinaten kommen, Wilhelm Tell warte dort auf die Kinder.

Die Kinder wissen nun, was Koordinaten sind und wie man diese auf einer Karte einzeichet. Angeführt von Lionel ging der Weg nordwärts in ein Waldstück mit einer grossen Matte in der Mitte. Doch von Tell war keine Spur zu sehen. Nur fern am Horizont war eine weiss angezogene Gestalt , welche etwas auf dem Rücken hatten. Leider waren die Kinder etwas zu voreilig und rannen auf Tell los. Tell offenbar nicht gewohnt 41 auf ihn zurennende, schreiende und bunt angezogene Kinder zu sehen, ergriff die Flucht.

Doch irgendetwas hielt ihn dann doch zurück und er liess sich auf ein Gespräch ein. Er traue ihnen aber noch nicht ganz und er wisse auch nicht, ob sie der Aufgabe Gessler zu fassen gewachsen war. So teilte Tell die Kinder in drei Altersstufen ein und jede Gruppe erhielt dementsprechend eine Pionier- und Seilkundeaufgabe. Vom First aufstellen über den Berliner und Gotthardschlauch zu Knoten wie Samariter, Mastwurf, Fessler, Achter und dem „neuen“ Seilbahnspanner war alles dabei. Die Kinder waren geschickt und wissbegierdig, so war sich Tell sicher, dass alle für Gessler bereit sind.

So vollgegessen wie alle waren (es gab Fischstäbli, Salzkartoffeln und Rahmspinat), glaubten die Kinder ihren Augen kaum, als Tell in den Esssaal taumelte. Mit einem Coolpack am Kopf setzte er sich traurig hin. Die Kinder wollten wissen, was passiert sei. Er habe sich den Kopf gestossen und wisse nun nicht mehr wo Gesslers Versteck ist. Autsch, das war ein heftiger Rückschlag. Doch Tell und sein Gefolge hatten schon eine Idee, wie die Erinnerung zurück kommen könnte. In kurzen Theaterstücken stellten die Kinder die Geschichte Tells nach. Das Schausspieltalent ist bei den Kinder weit verbreitet und so konnte sich Tell wieder daran erinnern! Man muss aber dazu sagen, dass sich einige Darbietungen weit vom Original Sprachgebrauch distanzierten und wir eher ein Wilhelm Tell in Jugendsprache. So wäre Mattia wohl der Gessler von Wish und auf die Frage weshalb man Gesslers Hut nicht grüsst, kommt die Antwort „Mir hei ke Bock“.

Die Anspannung stieg nun von Minute zu Minute. Nach dem Abendessen, waren alle ziemlich aus dem Häuschen (die älteren Kinder konnten schon ahnen was kommt): Ein Nachtgeländespiel mit dem Ziel Gessler zu fangen, fesseln und Tell auszuliefern stand auf dem Programm. Warm eingepackt stampften alle mutig los. In einem hartumkämpften Spiel umd Lebensbändeli, schafften die Kinder Gesslers Gefolge zu bändigen und Gessler selbst in Gefangenschaft zu nehmen.

Wir haben es geschafft! Überglücklich kamen alle zurück, waren froh wieder im Warmen zu sein und das verdiente Dessert zu essen.

Hoffen wir doch mal, dass es morgen auch ein so erfolgreicher Tag sein wird oder eher: EVERYBODY DANCE WITH ME!

Freitag, 16.10.2020

Nachdem wir gestern in der vergangenen Geschichte der Schweiz herumgereist sind, starteten wir heute leider schon unseren letzten ganzen Lagertag. Für heute haben sich zwei bekannte Musiker angekündigt. Mani Matter und DJ BOBO sind sehr erfreut, die Kinder zu sehen und ihnen ihr Leben rund um Musik und Tanz ein wenig näherzubringen.

Bis dahin wussten die Kinder nicht so recht, was sie jetzt erwarten würde. Doch das Geheimnis wurde bald gelüftet. Es wurden zwei gleich grosse Gruppen gebildet. Ein gemeinsamer Tanz war für den Morgen geplant und ein Postenlauf zum Thema «Musiker müssen fit sein». Demnach konnten die Kinder abwechslungsweise taffe und lustige Posten absolvieren und den Tanz mit Mani und Bobo einstudieren. Schön war es als zur Mittagszeit Alessia G. ihre Hilfe beim Tanz anbot, da sie selbst tanzt und Mani bzw. Bobo offenbar noch ein wenig Potenzial hatten. Zudem kündigten die beiden an, dass zusätzlich zum Tanzeinstudieren am Nachmittag, Zeit besteht für eine Talentshow zu üben. Manch Kinder waren aus dem Häuschen und schmiedeten schon Pläne und hatten 1000 Fragen bevor Bobo überhaupt alles zum Ablauf gesagt hatte. Unteranderem wünschte Noel sich den Hut von DJ BOBO – die Anprobe zeigte jedoch, dass dieser viel zu gross war (Anmerkung der Redaktion: Es sah super aus!). Schlussendlich löste sich die Gruppe nach dem Mittag in die Ämtli auf, als Simon fragte ob wir denn nun endlich fertig mit den Fragen seien.

Mit einem Anmeldeformular und Stift ausgerüstet schrieben sich die Kinder für verschiedenste Aufführungen ein und übten fleissig. Zum Schluss trafen sich nochmals alle, um gemeinsam den Tanz zu tanzen.

Nach dem Programm ging die Aufregung aber richtig los. Es war Zeit zu packen, zu duschen und sich fürs Gala-Dinner vorzubereiten. Die Datesuche begann nämlich schon am Sonntag, obwohl die Kinder gar nicht wussten, ob es überhaupt ein Gala-Dinner geben wird. Die Kinder sind schon echte Gala-Dinner Profis und fanden sehr schnell ein Date oder eine Begleitung. Kurz vor sechs Uhr standen alle in einer Zweierreihe bereit, um im Esssaal ihren Platz zugewiesen zu bekommen. Das Ambiente war sehr ruhig und gemütlich. Die Leitenden begannen den Kindern Getränke einzuschenken und die Hamburger zu servieren. Als dann alle Kinder bedient waren, durften auch die Leitenden zuschlagen. Kurz darauf kamen Nikolina und Ilenia in die Küche. Sie hätten eine Frage: «Wo isch der Service?». Keiner konnte sich das Lachen verkneifen, doch die Küche sagte, sie sollen mal im Leiterzimmer nachfragen. Die Kinder wurden also weiterbedient und konnten direkt nach dem Essen in die Disco. Die Leitenden wuschen ab und dann begann die grosse Talentshow. Gruppen und Einzelpersonen lieferten grandiose Aufführungen ab. Mani Matter und DJ Bobo waren begeistert und schenkten fleissig Punkte. Zum Schluss hatten sogar die Leiterinnen / Küche noch ihren Auftritt als Front Road Girls (FRG). Diese Vorstellung gefiel den Juroren leider nicht so gut und die Situation eskalierte und die Security musste die fünf abführen (Anmerkung der Redaktion hier, welches ein Bandmitglied ist: Die Juroren sind Banausen!). Zum Schluss mussten Joshi und Nils noch ein Rätsel lüften.

Wir reisen nun kurz zurück zum Mittwoch, genauer zum Nachtessen, als Mirj verkündete, dass zwei Leitende nun schlafen gehen und um Mitternacht die Leiterprüfung antreten werden. Joshi und Nils verdutzt, wütend, aber auch ein wenig neugierig glaubten dies und begonnen mit den Vorbereitungen. Auf die Frage ob Dome, Joshi die Stirnlampe leihen könne, lachte Dome nur und sagte: «Do, aber du bruchsch se eh nit». Mirj darauf: «Josh und Nils dir göht nit, mir hei öich verarscht». Josh und Nils enttäuscht vom Entscheid nahmen dies zur Kenntnis. Nun kommt der wirklich lustige Teil: Anik und Lulu vom Küchenteam wussten nichts vom Plan der Lagerleitung und waren immer noch im Glauben, dass Josh und Nils gehen. So drehten sie den Spiess um und liessen Anik und Lulu weiter glauben, dass sie gehen. Darauf bereiteten diese die Rucksäcke vor. Um 23:30 Uhr weckten wir die beiden, zeigten ihnen die Route und Checkpoints, gaben ihnen letzte Tipps und kurz um 00:00 fuhren wir los. Dome und Mirj fuhren aber nicht nach Unterseen mit den beiden, sondern auf den Parkplatz im Beatenberg. Gemeinsam warteten sie ca. 30 Minuten und studierten den Inhalt des Rucksacks. Darin befand sich brauchbares und auch nicht so brauchbares. Man hätte aber gut eine halbe Armee davon ernähren können. Anik und Lulu meinten es eben gut. So fuhren Mirj und Dome zurück zum Lagerhaus und machten sich für die «schlaflose» Nacht bereit. Kurze Zeit darauf schlichen Josh und Nils wieder ins Haus und gingen ins Bett. Zum Morgenessen traten sie ein und spielten ALLEN vor, dass sie nun zurück sind.

So die Geschichte um Lungern ist zu Ende und auch das Lager.

Wir hatten eine wunderbare Zeit, viel Spass und viel gelacht. Gut gegessen (vielleicht auch ein wenig viel). Wir danken allen Kindern, welche das Lager erst möglich machen, den Eltern, welche uns das Vertrauen schenken und unserem Leiterteam für ihren unglaublichen Einsatz. Zuletzt unserem Küchenteam, welches uns mit einem Morgenessen, Mittagessen, Zvieri, Nachtessen und Dessert (täglich!!) verköstigt haben. Wir sind müde, aber überglücklich und freuen uns auf nächstes Jahr. HELA 2021 in Zweisimmen.